"Marsbaum" (27.11.2012)

Der Vorgang des Sehens

28. Januar 2013

Über die Augen wird mehr als 60 % der Umweltinformationen aufgenommen. Es reicht eine viertelmillionste Sekunde aus (weniger als ein Wimpernschlag) um Informationen ins Unterbewusstsein aufzunehmen. Diese  Informationen werden ins „bewusste“ Gehirn transportiert um dort in „wieder- erkennbare, gegenständliche Bilder“ übersetzt zu werden. Sie werden dort, zuerst elektrisch codiert und gespeichert. Zum abrufbaren „Wiedererkennen“ dieser codierten Speicherablage, wird dieser elektrische „Erkennungswert“ dann decodiert und in die ursprüngliche optische Darstellung zurückverwandelt. Ein Vergleich kann damit ständig hergestellt werden.

Diese sehr kurzgehaltene und nüchterne Beschreibung könnte mit folgendem Beispiel leichter umschrieben werden. Man stelle sich vor, man befindet sich in diesem Moment auf dem Planeten Mars und erblickt einen noch nie gesehenen großen Gegenstand. Diese optische Erscheinung wird als elektrischer Code im Gehirn gespeichert. Und zugleich wird dieser Code auch namentlich benannt. Vergleichbare Muster könnten darin zum Beispiel einen befremdlichen „Mars-Baum“ erkennen. An den weiteren Gedanken-Vorgängen ist der Faktor „Zeit“ nun wesentlich beteiligt. Nehmen wir an, die „Zeit“ wäre nicht relevant, so müsste das Gehirn keine Decodierung vornehmen. Alles sich Ergebende, wäre zeitlich so extrem kurz (Wimpernschlag) und nur „einmalig“ existent. Im selben momentanen Vorhandensein wäre alles bereits wieder gelöscht und vergessen. Ein derartiges Gehirn wäre . . .

Ach, 11.01.2013 (1. Fassung)
Textauszug aus dem Buch: „Informelle Malerei“ (2013, in Arbeit)
Foto oben: Acrylgemälde (Ausschnitt) „Kuh im Schneefeld“ oder „Mars-Baum“,
Atelier boesner Neu Ulm, 27.11.2012
ähnliche Beiträge