Airport Leuchtreklame Salzburg (2010)

Flughafen Wartehalle

7. November 2012

 

Die kreative Reise war zu Ende. Auf der Rückfahrt im Autobus, entfremdete sich bereits die hohe Sinnlichkeit alles vorher Erlebten. Eine nahende, andere Tatsache raste, mit viel zu hohem Tempo, ins Gehirn. Der Neustart zum gewohnten System wurde per Knopfdruck eingeleitet als der Busfahrer die Türen hinter mir schloss. Während einer, fast unendlich, dauernden Küstenfahrt, formatieren sich meine seltsamen Gedankenmuster langsam wieder in die alltägliche Realität. Auch die Steilhangkurven wurden flacher und gerader, bis sie in breit, geordneten Bahnen, vor dem Rollfeld für Flugzeuge, endeten. Der Sträflingstransport von zugestiegenen Urlaubern, endete in einer immensen Wartehalle, die für diese winzige Naturinsel, der letzten großen Ur-Schildkröten, gewiss überdimensioniert ist. Hier, in dieser Halle zur Wiedereingliederung, entfremdet sich der Rückreisende zum Ex-Touristen.

Nach der üblichen, fast peinlichen Körper-Kontrollabfertigung, gelangt man in das nächste Niemandsland aus Glas. Ein staatenloses fast auswegloses Aquarium für Zollfreiheit. Hier wird süchtig eingekauft mit unbrauchbarem Restgeld, das in Kürze, nach der Auslieferung wertlos ist. Wenn dieser avionisch, geduldete Zukauf an Gewicht, erledigt ist, dann heißt es warten im Fischbecken aus Glas. Hier steht und sitzt man rum mit prall, gefüllten Plastiktüten und denkt zurück, sehsüchtig, an die entrissene Vergangenheit. Wartend, geht der Blick nach draußen, durch die Schaufenster, zum Rollfeld der Zukunft, hinter denen die vermeintliche Freiheit wartet. Doch die Rollbahn ist leer . . .

Weiterfolge: „Armer Biologe“

 

Zakynthos, Text Nr. 37-1, 27.09.2011 (1. Fassung); Dutt. 07.11.2012 (2. Fassung)
Textauszug aus dem Buch "Im Dasein der Sinne" (2012)

 

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