"Brezel Finger" (Augsburg, 2010)

Duale Relativität

17. Oktober 2012

Wer sich in der Malerei mit streng monochromen oder dualen Beziehungen beschäftigt, also in einer gewissen Endphase der bildlichen Darstellung landet, befindet sich im meditativen Sinn des Lebens: zuerst im Symbolismus, dann im puren Konstruktivismus und letztendlich in der informellen Malerei, dem Gefühl von Alles und Nichts zugleich.

Nach dem dualen Prinzip erfolgt eine Bild Aufteilung in Form einer Trennung (diagonal, vertikal, horizontal, innen, außen). Dabei stehen sich zwei Flächen im Vergleich gegenüber. Es entsteht eine Relativität, die automatisch auch eine Rivalität beinhaltet. Die göttliche Teilung, auch harmonische Teilung, bekannt unter dem „Goldenen Schnitt“, teilt z.B. eine Strecke in zwei ungleich, lange Abschnitte. Diese, in der Natur ablesbare Maßverhältnisse, werden als besonders harmonisch empfunden. Obwohl sie ständig in ungerechter Verteilung zueinander stehen müssen?

Wenn das Verteilen der Dinge darauf beruht, die natürliche Organisation in eine Richtung und zeitlich nacheinander ablaufen zu lassen, könnte dies eine einseitige, kipplige Gewichts- und Schwerpunkt Verteilung bewirken? Schränke befüllen von links nach rechts, Möbel in die Ecken stellen, hohe Schränke bis zur Decke sinnvoll ausnützen, Ordnung halten nach „Schema F“ damit sich andere zurechtfinden können?

Dutt. 31.05.2010 (1. Fassung); Dutt. 16.10.2012 (2.. Fassung)
Textfragment aus dem Buch „Im Dasein der Sinne“ (G. Reil, 2012)

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