Lust zu tun

Irgendetwas tun, aus der Empfindung, aus der Intuition oder noch besser, rein aus dem Befinden der Sinnlosigkeit heraus. Am Leichtesten geschieht das aus einem Zustand der existentiellen Selbstaufgabe, als sei man nicht mehr in der Gesellschaft eingebunden aber trotzdem noch in der Welt, der eigenen, inneren Welt. In einem Stadium, endlich frei zu sein, befreit vom Zwang der Erwartungen und der äußeren Moralbilder. Die Tat, die daraufhin folgt ist niemals als Provokation gedacht, vielmehr eine Loslösung von den Rollenklischees der Gesellschaft. Umgekehrt jedoch, aus der Sicht der Gesellschaft, werden dieses Tun und auch ihre Ergebnisse als provokante Ausbruchsversuche und befremdliche Flucht verstanden, die eine allgemeine Angst auslösen mag. In meiner informellen Malerei flüchte ich nicht vor mir selbst um malerischen Schwierigkeiten mit Hilfe der Abstraktion aus dem Weg zu gehen. Mit dem spontanen bekritzeln der Leinwand beginnt eine abenteuerliche Reise in eine unbekannte Welt der Linien und Farben, der Flächen und Räume. Es ist, wie wenn Kinderhände in Farben schmieren und aus dem Staunen ein begeistertes Lachen wird. Etwas unerwartet, seltsames geschieht, die Farben ändern sich ständig und die Fläche wird größer, soweit die Hände reichen. Der Ausflug wird zur Mal Reise ständig neuer Entdeckungen. Wie ein Wunder beobachtet man die eigene Tat, die eigene Kraft, die daraus erwächst und etwas umzuwandeln vermag. Ein Erlebnis der Änderungen, ohne diese bewusst steuern zu können, steuern zu wollen. Und so probiert man begeistert weiter um zu ergründen, was da geschieht. So lange, bis man es beherrscht und besitzt? So kommt die Sucht zur Gier, über ein Nächstes zu herrschen? Was wäre die Idealvoraussetzung für eine spielerische Kreativität?

Ach, 30.12.2012 (1. Fassung), 03.01.2013 (2. Fass.)