Bewährte Serienblätter
Nach Anfertigung einiger schnellen Skizzen in das Skizzebuch und auf kleinformatigen Zeichenblättern, ist Farbe angesagt. Einige Farbskizzen entstehen auf Aquarellblöcken unterschiedlicher Blattoberflächen von feinkörnig bis gehämmerter Struktur. Papier mit leichtem Papier genügt um unterschiedliche Farbkombinationen anzulegen. Die Beschaffenheit dieses Papiers macht natürlich Wellentäler, in denen sich flüssige Farbe ansammeln kann und dadurch verzögert abtrocknet. Es ergeben sich so genannte „Pfützenränder“, die aufgrund der notwendigen Vorversuche, einfach akzeptiert werden. Immer noch sichtbare Bleistiftstriche belässt man ebenfalls, denn bei diesen Testreihen wird nicht auf Genauigkeit geachtet. Ein Radieren würde den seriellen Zweck in eine individuelle, nutzbare Brauchbarkeit jeder angefertigten Arbeit einstufen. Die Serie dient dem Vergleich untereinander um die eigentliche Arbeit zu optimieren. Jedes Motiv ist individuell und benötigt entsprechende Aufmerksamkeit. Der Malduktus entspricht in seinem Tempo genauso dem Temperament des Motivinhalts wie auch die rhythmische Aufstellung, Anordnung und Reihung der Person mit den Acessoirs oder dem Hintergrund.
Ach, 29.01.2012, Textauszug aus "Portrait-impulsiv"
Vue Fichu
Wie jeden Tag erneut, beginne ich mich warm zu zeichnen. Zuerst Entwürfe parallel in verschiedene Portrait-Skizzenbücher, danach auf größere Zeichenblätter und Aquarellbögen. Die Anregung kommt wie so oft aus Modemagazinen. Es bedarf keiner großen Überwindung die Pflichtaufgabe Skizzieren am Beginn des Tages zu erfüllen, wenn bereits die ersten Fotos ansprechend sind. Schnell sind einige Skizzen freigesetzt und das Skizzenbuch auch gleich wieder umgeblättert, ohne viel darüber nachzusinnen, was da gerade entstanden ist. Diese Annäherung bewirkt auch den Drang zum Experimentieren, zum Ändern von Details oder Variieren ganzer Bildflächen, zugunsten der eigenen Ideen. Bei farblosen Skizzen, beziehungsweise schwarz-weiß Entwürfen, kann sich beispielsweise eine Haarfarbe komplett ins Gegenteil wandeln oder vorgegebene Graustufen in deutlichere Kontrastverhältnisse gestalten. Aus diesen schnell, wechselnden Stimmungslagen der entstandenen Skizzen bildet sich die Richtung zur eigentlichen Portraitzeichnung. Das verspielte Herantasten konkretisiert sich nun zur Aufgabe, die vorliegenden Entwürfe mit ihren unterschiedlichen Erkenntnissen, in ein oder zwei Aquarellen auszuarbeiten.
Die Serie trägt den französischen Titel „Vue Fichu“, der einen Reim aus den Worten „Damenschal“ und „Anblick“ ergibt und zugleich den geradlinigen Blick der portraitierten Dame betonend verstärkt. Gerade dieser schwarze Damenschal mit den vielen kleinen weißen Tupfen war wohl der Auslöser für dieses Portrait.
Ach, 15.02.2012, Textauszug aus "Portrait-impulsiv"